
Masterplan Krankenhauslogistik Transformation vom städtischen Klinikum zur Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem
Am 1. Juli 2024 begann in Cottbus eine neue „medizinische Zeitrechnung“. Das Land Brandenburg gründete die Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem (MUL-CT). Im Braunkohlerevier steht ein tiefgreifender Strukturwandel zur künftigen „Modellregion Gesundheit Lausitz“ mit dem „Innovationszentrum Universitätsmedizin Cottbus“ (IUC) bevor: Das bisherige Carl-Thiem-Klinikum Cottbus wird in den kommenden Jahren für rund 3,7 Milliarden Euro als medizinische Universität schrittweise auf- und ausgebaut, mitfinanziert aus Bundesmitteln des Strukturstärkungsgesetzes Kohleregion und Mitteln des Landes Brandenburg. LOGSOL überzeugte mit Know-how im Bereich der Krankenhauslogistik und erhielt den Zuschlag dafür, das strategische Konzept für die Ver- und Entsorgung des neu entstehenden Campus‘ auszuarbeiten. Projektleiter und Senior Logistics and Factory Planner Niklas Hofmann ist „stolz auf dieses spannende Projekt, in dem LOGSOL einen Teil zur Entwicklung der Region beitragen kann.“
Zukunftsweisendes Versorgungskonzept für die Krankenhausinfrastruktur
Mario Henneberger, der bei LOGSOL die Business Unit Infrastructure leitet, beschreibt die zukunftsweisende Aufgabe für das MUL-CT wie folgt: „Der herausfordernde Aspekt des Universitätsklinikums liegt darin, dass die Krankenversorgung um Lehre und Forschung ergänzt wird. Das schafft Synergien für alle Bereiche. Dies ist aber nur möglich, wenn die Infrastruktur sowie die Prozesse optimal koordiniert laufen. Wir versuchen deswegen, die systemrelevante Komponente der Versorgung im Krankenhaus, an den Bedarfen ausgerichtet, bestmöglich zu integrieren.“
Über 1.300 zusätzliche Vollzeitstellen und 80 Professuren sind vorgesehen. Bis 2035 wächst die Anzahl der Studienplätze auf 1.400. Zum Wintersemester 2026/27 sollen die ersten Studierenden ihr Medizinstudium beginnen. LOGSOL hat die Logistik des Vorhabens übergreifend betrachtet. Die Fragestellung war getreu dem Motto: Von welchem Standort aus kann ein zentrales Versorgungszentrum den kompletten Campus ver- und entsorgen?
Die anspruchsvolle Aufgabe, ein strategisches Versorgungskonzept für die Transformation vom städtischen Krankenhaus in eine Uniklinik in der östlichsten Großstadt Deutschlands auf die Beine zu stellen, musste LOGSOL in sehr kurzer Zeit lösen. Projektleiter Hofmann koordinierte ein Team von vier Logistikplanern von LOGSOL und zwei wissenschaftlichen Mitarbeitenden der Technischen Universität Dresden. Nachdem die Experten die vorhandenen Strukturen und Bedarfe analysiert hatten, ermittelten sie zusätzliche Warenströme und Anforderungen im vorläufigen Endausbau der MUL-CT bis 2038. Diese Kenntnisse wurden in das Baustrukturkonzept übernommen. „Die Challenge an dem Konzept ist es, die Patientenversorgung im Rahmen der Baumaßnahmen sicherzustellen. Die Neubaumaßnahmen müssen sich nahtlos in die bestehende und zukünftig geplante Struktur einfügen.“, sagt Niklas Hofmann.
Besonders knifflig: Weil vorhandene Logistikgebäude teilweise zurückgebaut werden, sind Interimsflächen nötig, um die Versorgung sicherzustellen.
Masterplan Krankenhauslogistik
LOGSOL nahm sieben verschiedene Logistik- und Versorgungsbereiche unter die Lupe. Gesundheit beginnt beim Essen. Die Speiseversorgung an der MUL-CT muss dabei zusätzlich zu den Patienten und dem Personal auch zukünftige Anforderungen von Studierenden und universitären Mitarbeitenden berücksichtigen. Reicht das Küchenkonzept mit einer zentralen Küche weiterhin aus? Es galt hierbei, verschiedene Möglichkeiten gegeneinander abzuwägen und eine Vorzugsvariante abzuleiten. Auf Herz und Nieren geprüft wurden auch die Textillogistik, die Reinigung sowie die innerbetriebliche Logistik. Hinzu kamen Archivlager, Abfallwirtschaft und Gefahrstofflagerung sowie die Klinikapotheke.
„Bei letzterer war es besonders spannend, die Vorbereitung auf die Unit-Dose-Medikamentenversorgung zu betrachten, bei der das Medikamentenmanagement mittels robotergestützter Lösungen optimiert wird“, erklärt der Projektleiter. Die Kernfragen lauteten: Welche Funktionen und Kernbereiche lassen sich für Synergieeffekte zusammenfassen?
Inwieweit berücksichtigen zukünftige Transportkonzepte automatisierte Lösungen entlang der gesamten Versorgungskette?
Die aufwendige Operation gelang LOGSOL dank starker Vor-Ort-Präsenz und zahlreichen Sprints. Die kurzen Experten-Workshops nutzt LOGSOL als Instrumentarium für schnellen Wissenstransfer. „Wir haben viele krankenhausinterne Experten als aktuelle und zukünftige Bedarfsträger intensiv in die Planung mit einbezogen“, berichtet Niklas Hofmann.
Ende November 2024 lieferte das Team pünktlich eine Logistikkonzeption inklusive Flächen- und Investitionsbedarf. Den Auftrag in der „Modellregion Gesundheit Lausitz“ fand Hofmann „faszinierend, weil mit dieser Strategie ein wesentlicher Grundstein für die nächsten Jahrzehnte gelegt werden soll“.